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Saisonvorbereitung

Die alte Motorsportsaison ist beendet, die neue wirft ihre Schatten bereits voraus. Wie bereitet man sich als Rennfahrer auf eine neue Saison vor? Was kann man tun, um optimal vorbereitet zu sein? Darum geht es im heutigen Blogartikel.

Welche Belastungen sind in der Saison zu erwarten?

Schauen wir uns zunächst die wichtigsten Belastungsfaktoren an, die auf einen Rennfahrer in einer Saison zukommen.

  1. Der Wettkampfstress: Jeder Sportler muss zum Wettkampfzeitpunkt das Maximum seiner Leistungsfähigkeit abrufen. Es gibt nur den Wettkampf, dessen Ergebnis zählt. Was vorher oder nachher passiert, interessiert keinen. Man muss auf den Punkt in der Lage sein, seine Leistung abzurufen. Dies erzeugt in der Regel Stress. Ist dann noch die Anreise kompliziert oder passiert etwas Unerwartetes, was den Wettkampf beeinflusst, kann die optimale Leistungsfähigkeit nicht mehr abgerufen werden. Ebenso, wenn man eine Wettkampfsituation unterschätzt und die Herausforderung auf die leichte Schulter nimmt. Auch das führt dazu, dass man nicht auf den Punkt fit ist.
  2. Die Geschwindigkeit: Je nach Rennsportklasse ist dieser Faktor mal größer und mal kleiner. Fakt ist, dass je höher die Geschwindigkeit ist, desto schwieriger ist es für den Fahrer Brems-, Gas- und Lenkbewegungen sauber aufeinander abzustimmen. Aber auch in niedrigeren Klassen besteht die Notwendigkeit die Bewegungsabläufe sauber zu koordinieren. Die Geschwindigkeit ist dabei der limitierende Faktor
  3. Die Muskelarbeit beim Fahren: Das Bewegen eines Fahrzeugs erfordert Arbeit in der Arm-, Bein-, Finger-, Brust-, Hüft- und Schultermuskulatur. Auch hier gibt es natürlich Unterschiede je nach Klasse. Im Kart gibt es in der Regel keine Servolenkung. Dort ist die Belastung für die Armmuskulatur z.B. höher als bei Fahrzeugen mit Servolenkung.
  4. Die Temperatur: Die Rennsaison findet üblicherweise im Frühling, Sommer und Herbst statt - also wenn es tendenziell wärmer bzw. manchmal sogar richtig heiß ist. Dazu müssen die Fahrer Rennoveralls und Helme tragen. Dies führt dazu, dass ein Rennfahrer seine optimale Leistungsfähigkeit erbringen muss, wenn die Temperatur um ihn herum hoch ist.
Arm-, Schulter und Beinmuskulatur müssen arbeiten, damit das Kart um die Kurve fährt.
Arm-, Schulter und Beinmuskulatur müssen arbeiten, damit das Kart um die Kurve fährt.

Wie reagiert mein Körper auf diese Belastungen?

Nun kennen wir die unterschiedlichen Faktoren, die einen Rennfahrer - je nach Fahrzeug unterschiedlich - während eines Rennens bzw. über die ganze Saison hinweg belasten. Wie reagiert der Körper üblicherweise? Die heftigste Reaktion auf alle diese (und noch weitere) Belastungsfaktoren zeigt das Herz-/Kreislaufsystem. Untersuchungen haben ergeben, dass "das Herz-/Kreislaufsystem bei Rennfahrern während eines Rennens kontinuierlich im Bereich von 80 bis über 90 Prozent der maximalen Möglichkeiten beansprucht wird."(Zitat aus dem Buch "Rennfahrertraining". Empfehlung siehe unten) Hier wird deutlich, das untrainierte Fahrer dieser Belastung nicht dauerhaft standhalten können und - je länger ein Rennen bzw. ihr Stint dauert - Ermüdungserscheinungen zeigen werden. Diese führen zwangsläufig zu Fehlern, z.B. in der Koordination der Bewegungsabläufe, und in der Folge zu schlechteren Rennergebnissen.

Training: Wie stelle ich mich am besten auf diese Belastungen ein?

Das ideale Training in der Saisonvorbereitung ist daher das Ausdauertraining. Natürlich sind auch andere Trainingsarten für einen Rennfahrer wichtig - genannt seien hier z.B. das Koordinationstraining und das Konzentrationstraining - aber das wichtigste Trainingselement für einen Rennfahrer ist das Ausdauertraining. Wie oben geschildert, ist das Herz-/Kreislaufsystem beim Rennfahren großen Belastungen ausgesetzt. Je besser dieses trainiert ist, desto größer ist auch die Leistungsfähigkeit des Fahrers. Dies hat folgende Gründe:

  1. Der Herzmuskel wird stärker und leistungsfähiger. Ähnlich wie bei einem Motor, ist es auch hier nicht von Nachteil, einen größeren zu haben ;-)
  2. Die Herzfrequenz sinkt. Je größer das Herz, desto mehr Blut kann pro Schlag transportiert werden. Der Fahrer verbraucht dadurch weniger Energie, die er wiederum an anderer Stelle nutzen kann (z.B. zur Muskelarbeit).
  3. Ausdauertraining führt zu einem größeren Flüssigkeitsspeicher. Deshalb steht dem Körper in Hitzesituationen mehr Flüssigkeit zur Verfügung.
  4. Eine gute Ausdauer führt zu einer geringeren Ausschüttung von Stresshormonen. Für Stresssituationen ist man also besser gewappnet.
  5. Je besser die Ausdauer, desto mehr Blutgefäße werden - auch im Gehirn - gebildet. Der Rennfahrer ist also auch unter Belastung besser in der Lage, seine Konzentrationsfähigkeit beizubehalten.

Darüber hinaus gibt es natürlich weitere allgemeingesundheitliche Gründe, warum ein Ausdauertraining sinnvoll ist. Wenn ihr ein gutes Ausdauertraining machen wollt, wendet euch an entsprechende Profis (Ärzte, Sporttrainer) und fangt nicht unbeaufsichtigt an. Ein gutes Ausdauertraining richtet sich immer an der aktuellen Leistungsfähigkeit des Sportlers aus. Diese sollte von einem Profi ermittelt und dann das Trainingsprogramm darauf abgestimmt werden.

 

Ein Motorsportler legt in der Regel im Winter den Grundstein für seine Erfolge in der neuen Saison. Je früher man also mit dem Training beginnt - auch wenn es in der Vorweihnachtszeit besonders schwer fällt - desto besser sind die Erfolgsaussichten. Wir wünschen euch daher schon jetzt gute Trainingseinheiten und eine erfolgreiche neue Saison.

Weiterführende Informationen

Quelle für diesen Blogartikel war das Buch "Rennfahrertraining" von Gernot Emberger und Alexander Prinz. Ich kann nur jedem empfehlen, der sich als Rennfahrer optimal auf die Saison vorbereiten möchte, dieses Buch nicht nur zu lesen, sondern zu studieren.

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